In der Begleitmappe finden Sie auf den Seiten 140 – 151 eine Reihe von Liedern mit Texten sowie Noten und Akkorden (u.a. im Hinblick auf eine Gitarren-Begleitung) für den gemeinsamen, mitunter abwechselnden Gesang. Deren Titel sind hier in derselben Reihenfolge aufgeführt wie in der Begleitmappe, ergänzt durch kleine Hinweise und entsprechende Musikvideos.
Sollte Ihnen das eine oder andere Lied nicht vertraut sein, bietet es sich an, Ihre Begleitmappe zur Hand zu nehmen – und sich von einem YouTube-Video inspirieren bzw. beim Singen unterstützen zu lassen. Auf diese Weise können Sie ungestört üben.
Des Weiteren mag man das eine oder andere Musikvideo bei Gruppentreffen nutzen, falls weder ein Instrument zur Hand ist noch Sängerinnen oder Sänger zugegen sind.
Confitemini Domino mit Psalm 63 (Seiten 140 f)
Ein kleiner Clou im neuen Gotteslob: Man nehme einen Taizé-Gesang als Antiphon (GL 618, 2) und verbinde diesen mit gesungenen Psalmversen (GL 618, 3). Die eingängige Antiphon kann mehrstimmig gesungen werden, bei den Psalmversen geht es zwei-, bisweilen gar dreistimmig zu. So begegnen einander Taizé-Atmosphäre und ostkirchliche Stimmung, so erklingt ein musikalischer Brückenschlag von West nach Ost – und zurück.
Weitere Hinweise fürs (gemeinsame) Singen:
Die Antiphon kann zu Beginn und am Ende von Psalm 63 gesungen werden, aber auch vor dem „Ehre sei dem Vater“.
Beim Singen der Psalmverse achte man auf das Sternchen, unter Insidern „Asteriskus“ genannt. An dieser Stelle der Zweizeiler gönne man sich eine nicht zu kurze Atempause.
Bei den Psalmversen singt man die ersten Silben und Worte immerzu auf demselben Ton. Bei der Silbe, deren Vokal bzw. Doppellaut rot unterstrichen ist, wechselt man den Ton. Gleiches gilt natürlich mit Blick auf den Beginn jeder (Folge-)Zeile, wenngleich der nicht extra rot markiert ist.
(Die Akkordfolge wurde bei diesem Abdruck nicht eingefügt. Sie lautet: D – A * | G – D.)
Im Folgenden finden Sie im Hinblick auf die Antiphon (GL 618, 2) eine langsam vorgetragene Version des Gesangs aus Taizé.
Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Seite 142)
Dieses Lied – das Original stammt aus den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts – findet man in einigen Diözesan-Anhängen des Gotteslob, etwa als GL 823 in der Münsteraner Ausgabe. Ins Evangelische Gesangbuch konnte das Lied noch keinen Einzug halten. Man findet es aber bereits in zahlreichen Ergänzungsheften, so etwa in dem der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, „Kommt atmet auf“, unter der Nummer 074.
Die Sehnsucht des Psalmisten nach Gott, die in Psalm 63 (s.o. / vgl. Seite 141) zu Wort kommt, findet hier einen zeitgemäßen Ausdruck. In den Strophen erklingen konkrete Bitten und Rufe nach Gottes Nähe – auch in schwierigen Lagen und Momenten des Lebens.
Weitere Informationen zur Entstehung, zum Inhalt und zum Einsatz des Liedes geben zwei Liedporträts.
Das folgende Musikvideo gibt eine Fassung wieder, bei der ein Vorsänger den Refrain sowie alle vier Strophen vorträgt – anfangs nur von einem E-Piano und einer Gitarre begleitet. Dabei kann man die Texte stets mitlesen.
Der Gammler (Seite 143)
Der deutsche Text von Andreas Malessa greift Gedanken und Bilder des Orginals „The Outlaw“ auf, das Larry Norman Anfang der 70er-Jahre publiziert hat. Sein Lied stellt in den ersten vier von fünf Strophen – durchaus zeitbedingt – Facetten der biblischen Jesus-Figur heraus: Da ist der Gammler mit seinem Gefolge, da ist der Dichter samt Gleichnissen und Parabeln, da ist der Heiler, der mit Wundertaten Menschen zum Staunen und auf Gottes Spuren brachte, da ist der „politisch klingende Prediger“ mit seiner Rede vom Königreich Gottes. Die letzte Strophe – „Some say he was the son of god (…)“ – erinnert an die Gottmenschlichkeit Jesu Christi und dessen Erlösungs-, sprich: Befreiungshandeln.
Beim Singen des Liedes haben sich in nunmehr fünfzig Jahren einige Schlenker im Melodieverlauf eingeschlichen. Die Noten in der Begleitmappe sind ein Versuch, dem Original halbwegs nahe zu kommen.
Im Folgenden finden Sie zunächst das offizielle Video von Larry Norman, unterlegt mit Szenen aus evangelikalen Jesus-Filmen. Es macht mit der Melodie und en passant mit der Stimmung der 70er-Jahre vertraut.
Das zweite Video bietet das Lied mit deutschem Text und Gitarrenbegleitung; es wird ein langsamer und bedächtig vorgetragen. Es gibt Alternativen, mehr oder minder kurios.
Gott loben in der Stille (Seite 144)
Ein kleines, feines Lied. Eine Perle im neuen Gotteslob (GL 399), schon mehr als hundert Jahre alt. Zu Beginn der dritten Strophe heißt es: „Gott leben alle Tage (…)“. Ist das nicht das Ziel von Exerzitien im Alltag?
Im Gotteslobvideo mit dem Mädchenchor am Dom zu Münster erklingt nur die erste Strophe des Liedes. Das folgende Video von Volker Hertel beginnt ebenfalls mit einem Vorspiel, dem dann vier instrumental vorgetragene Strophen folgen. Dabei werden die entsprechenden Strophentexte abgebildet, so dass man gut mitsingen kann.
Ich bin getauft und Gott geweiht (Seite 145)
Ein Tauf- und Tauferinnerungslied, 1970 extra für das alte Gotteslob (1973) gedichtet als Alternative zum katholischen Klassiker „Fest soll mein Taufbund immer stehn“. Ein Bekenntnislied mit abschließendem „Amen“.
Zunächst geht der Text auf das Taufgeschehen ein, etwa auf die Verleihung des Heiligen Geistes. Des Weiteren wird angedeutet, dass alle Getauften mit Christus sterben und auferstehen (vgl. Röm 6,3f). Dann wird die Taufe als Neugeburt gedeutet – auch in Erinnerung an die Begegnung Jesu mit Nikodemus (vgl. Joh 3,3f). Schließlich weist die dritte Strophe auf Konsequenzen hin, die die christliche Taufe mit sich bringt im Hinblick auf ein Leben im Geiste Jesu Christi – im Alltag.
Die traditionelle Melodie ist mehr als vierhundert Jahre alt und enthält – zumindest im ersten Teil – Anklänge an Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Im Folgenden finden Sie ein Video, bei dem – ganz schlicht – die Melodie erklingt; parallel dazu kann man den Text der ersten Strophe mitlesen.
I don’t know how to love him (Seiten 146 f)
Die Musik der Rock-Oper Jesus Christ Superstar erklang Mitte der 70er-Jahre aus vielen Wohnzimmern. Da wurde die Stereo-Anlage der Eltern gern mal aufgedreht. Ian Gillan, Lead-Sänger der damals ziemlich angesagten Band Deep Purple, gab als Jesus sein Bestes, und andächtig lauschte man dem Gesang einer hübschen Frau: „I don’t know how to love him“. In dieser berühmten Arie singt Maria Magdalena von ihrer zaghaften Liebe zu Jesus, von ihrer Faszination ihm gegenüber – und verleiht so heute noch Menschen einen Ausdruck für deren Beziehung zu Jesus, dem Christus. Daher dieses Lied in der aktuellen Begleitmappe – zum gemeinsamen Singen (und Erinnern).
Randnotiz: Ein kleiner Teil der Rock-Oper hat Einzug ins neue Gotteslob gefunden. Das Lied „Nimm o Gott, die Gaben, die wir bringen“ (GL 188) singt man zur zur Melodie des Apostel-Chors „Look at all my trials and tribulations“ aus der Rock-Oper, die von Andrew Lloyd Webber komponiert wurde.
Maria aus Magdala (Seite 148)
Peter Gerloff hat im neuen Gotteslob für das eine oder andere Lied (neue) Texte beigesteuert, etwa für das Sonntagslied „Dieser Tag ist Christus eigen“ (GL 103) auf eine Melodie von Pater Gilbert König OSB aus dem Jahr 1939. Weitere Beispiele findet man auf der Homepage des Priesters (* 1957) aus dem Bistum Hildesheim.
Viele Liedtexte von Peter Gerloff folgen dem Strophenschema bekannter Kirchenlieder. So folgt „Maria aus Magdala“, dem Strophenschema und der populären Melodie von „Maria, dich lieben“ (GL 521).
Gerloffs neuer Text auf den alten „Marienwalzer“ schlägt einen großen Bogen von der biblischen Begegnung Jesu mit Maria aus Magdala bis heute, bis zu den Gruppentreffen von Menschen rund um die Exerzitien im Alltag. Wird das Lied im wiegenden Dreivierteltakt schwungvoll gesungen, könnte sich ereignen, wovon in der letzten Strophe die Rede ist, könnte „Fröhlichkeit ansteckend sein“.
Im Folgenden finden Sie ein Musikvideo mit einer einfachen Instrumentalversion der bekannten Melodie. Es werden die Texte der üblichen sechs Strophen eingeblendet, die die Frau aus Nazaret, die die Gottesmutter in den Blick nehmen.
Stattdessen können Sie die vier Strophen der Gerloff-Version zur Maria aus Magdala singen, wenn Sie die Begleitmappe zur Hand nehmen und parallel die Begleitmusik nutzen.
Schweige und höre (Seite 149)
Ein einfacher Kanon mit zehn Worten, der mit drei Personen bzw. Gruppen gesungen werden kann.
Im Folgenden finden Sie zwei Videos.
Beim ersten sind nur Singstimmen zu hören. Zunächst wird die komplette Liedzeile zweimal von einem gemischten Chor gesungen. Dann beginnt der Kanon.
Beim zweiten Video ist eine Gitarre beteiligt. Es gibt ein kurzes Vorspiel, einmal wird die gesamte Liedzeile von einer Frauenstimme vorgesungen; beim zweiten Durchgang erklingen dann nach und nach die Einsätze der weiteren Frauenstimmen.
Was Gott tut, das ist wohlgetan (Seite 150)
Ein Evergreen im katholischen Gesangbuch, ein Ohrwurm. So der erste Eindruck. Ein Klassiker im Evangelischen Gesangbuch (EG 372).
Schaut man aufs Kleingedruckte, entdeckt man: Das Lied entstand im 17. Jahrhundert in protestantischen Kreisen – als Trost- und Begräbnislied. Der Text stammt von Samuel Rodigast, damals Dozent zu Jena, die Melodie vom seinerzeit schwer erkrankten Jenaer Kantor Severus Gastorius.
In katholische Gesangbücher findet das Lied vereinzelt im 19. Jahrhundert; richtig verbreitet ist es erst seit gut achtzig Jahren dank der Sammlung „Kirchenlied“ von 1938, mit der es gelingt, nach Jahrhunderten konfessioneller Trennung eine Anzahl von etwa dreißig bedeutsamer und bekannter evangelischer Lieder in katholischen Gottesdiensten erklingen zu lassen.
Grundlage des vertrauensvollen Liedtextes ist der Bibelvers Dtn 32,4, mit dem Gott als Fels, als treu, gerecht und wahrhaftig vorgestellt wird, als Handelnder, der nichts Böses will. Alle vier Liedstrophen unterstreichen das Vertrauen der Sängerin und des Sängers auf die Treue Gottes – auch darauf, dass das Leiden (vgl. dritte Strophe) letztlich ein Ende findet, ja gewandelt wird.
Im Anschluss finden Sie zunächst das Gotteslobvideo mit dem Mädchenchor am Trierer Dom, sodann eine Instrumentalversion, die sich gut zum Mitsingen eignet, da die Strophentexte eingeblendet werden.
Apropos: Im Gotteslob fehlen die dritte und fünfte Strophe der ursprünglichen Liedfassung. Dort ist von Gott als Arzt und Wundermann (dritte Original-Strophe) ebenso die Rede wie vom bitteren Kelch und von süßem Trost im Herzen (fünfte Original-Strophe). Lesen Sie’s nach!
Was hindert mich, was bindet mich (Seite 151)
Pastor Gerloff hat dieses Lied extra für die Begleitmappe zu den Exerzitien im Alltag 2022 gedichtet – mit Blick auf den Film MARIA MAGDALENA.
Erwünscht wurde ein Text auf ein österliches Lied, genauer: auf die fröhliche Melodie des Osterlieds von Friedrich von Spee mit dem Titel „Die ganze Welt, Herr Jesu Christ“. Das findet sich sowohl im Gotteslob (GL 332) als auch im Evangelischen Gesangbuch (EG 110). Die Aufgabe wurde bravourös – in nur wenigen Stunden – gelöst. Überzeugen Sie sich bitte selbst!
Das Osterlied des Jesuiten von Spee kreist um Frühling und Auferstehung. In der abgedruckten GL bzw. EG-Fassung folgen bei jeder Strophe der ersten und der dritten Zeile jeweils zwei Halleluja-Rufe.
Peter Gerloff übernimmt das Schema und ersetzt das erste Doppel-Halleluja durch „du starke Frau aus Magdala“, das zweite durch „Maria, die das Leben sah“.
Von den insgesamt sieben Strophen bilden die erste und die letzte eine Klammer. Dabei befragt die Sängerin, der Sänger sich selbst.
Zu Beginn lauten die Fragen: „Was hindert mich, was bindet mich (…)? Was soll, was will, was werde ich (…)?“ Das sind keine abwegigen Fragen am Anfang eines Exerzitienweges.
Am Ende singt man wieder: „Was hindert mich, was bindet mich (…)?“ Doch folgen bei der letzten Strophe schließlich die Worte: „Das Licht in mir strahlt auf durch dich, Maria, die das Leben sah.“ Könnte das eine Folge der Exerzitien im Alltag sein? Könnte die Zeugin der Auferstehung auch in Ihnen ein (Oster-)Licht entzünden, ein Feuer (erneut) entfachen?
Die fünf Zwischenstrophen blicken auf den Weg der Maria aus Magdala, der uns in der Bibel überliefert, der uns im Film vor Augen geführt wird. Der skizzierte Lebensweg kennt Hindernisse und freisetzende Begegnungen, Aufbruch und Auferstehen, Wiedersehen und Sendung. Dabei zeichnet sich immer deutlicher ab: Maria aus Magdala war eine „starke Frau“, eine Frau, die „das Leben sah“ – mit allen Höhen und Tiefen.
Im Folgenden eine Instrumentalversion mit schlichtem Orgelspiel, die sich gut zum Mitsingen eignet. Hier beziehen sich die eingeblendeten Texte der sechs Strophen auf GL 332 bzw. EG 110.
Nehmen Sie die Exerzitienbegleitmappe zur Hand und singen Sie schon beim Vorspiel mit, dann erklingen alle sieben Strophen von Peter Gerloff mit begleitender Orgelmusik.