Hinweise zu Varianten und Bemerkungen zur Dauer von Exerzitien im Alltag

Vorab:
Die neue Begleitmappe bietet viel Stoff, und man darf flexibel damit umgehen, sprich: man kann auswählen.

Dann:
Freude über jede und jeden, der die Begleitmappe zur Hand nimmt und sich auf die bewegten und bewegenden Bilder des Films ebenso einlässt wie auf die schriftlichen Impulse und Fragen, auf vermehrte Gespräche mit Gott und auf sich selbst, auf einen Austausch mit anderen – sei es für kürzere, sei es längere Zeit!

Die eine hat vor Ostern nur Zeit für eine Exerzitienwoche, greift aber im Laufe des Jahres immer wieder mal auf die Begleitmappe zurück.
Der andere kann sich vier Wochen reservieren, schafft es aber nicht zu den Austauschtreffen.
Wieder andere kommen nicht jeden Tag zum Üben, sind aber froh, bei den Gruppentreffen auf Menschen zu treffen, mit denen sie sich austauschen können über das, was sie bewegt, was sie an Glaubensspuren und -fragen in sich entdecken, was der Umgang mit dem Film und den Texten der Begleitmappe in ihnen bewirkt.

All das ist gut, sucht einen Weg, mitunter eine Form, die für mehrere verbindlich sein kann. Für Gruppenleiterinnen und -leitern liegt es nahe, mit den Teilnehmenden herauszufinden, was denen auf ihrem einzelnen und gemeinsamen Weg vor und zu Gott helfen kann. Insofern sind Exerzitien im Alltag etwas Maßgeschneidertes. Es geht um Qualität, nicht um Quantität.

Dennoch können Vorgaben hilfreich sein wie ein klarer Rhythmus, was den Abstand der Treffen anbelangt, und eine relativ feste Struktur beim gemeinsamen Austausch. Nicht zu vergessen: Es gibt begrenzte Ressourcen – auch im Bereich von Seelsorge und Pastoral.

Fürs Üben – und darum geht’s! – ist es hilfreich, die Übezeit nicht zu knapp anzusetzen. Das wissen alle, die Sport treiben oder ein Instrument spielen. Mit ein, zwei Versuchen ist nicht viel erreicht, immerhin ein Anfang gemacht. Auf den Geschmack kommt der eine und die andere erst, wenn das Üben immer wieder, möglichst regelmäßig stattfindet und sich dabei über einen längeren Zeitraum hinweg erstreckt, ja wenn auch mal eine Durststrecke überstanden wurde. Denn bei Exerzitien gilt wie bei vielen anderen Gegebenheiten des Lebens: Man lernt am Widerstand.
Kurzum: Vier Wochen sind kein absolutes Muss, aber ein gutes Maß.

Wie kann das gehen, wie die Begleitmappe in vier Wochen nutzen?
Einige konkrete Vorschläge mit Blick auf die Schulferien in Bundesländern des Nordens, die mit Blick auf andere Regionen und (Erz-)Bistümer in Deutschland ebenfalls von Relevanz sein können:

In der Freien und Hansestadt Hamburg beginnen die Skiferien Anfang März, kurz nach Aschermittwoch. So bietet es sich mit Blick auf eine vierwöchige Variante an, den gemeinsamen Anfang in die dritte oder vierte Fastenwoche zu legen. Beginnt man etwa in der vierten Fastenwoche, mag man mit der Kar- und mit der Osterwoche enden. Die Parallelität von Impulsen aus der Begleitmappe und durch die liturgischen Feiern könnte inspirierend sein. Bei solcher Wahl liegt es ferner nahe, mit der ersten Woche zu beginnen. Dann müsste nur noch ein weiteres Themenfeld für die zweite Woche dieses Vier-Wochen-Turnus gewählt werden, ggf. in Absprache mit den Teilnehmenden.
Eine Alternative: Zwei Kolleginnen aus Hamburg beginnen mit einem gemeinsamen Film-Nachmittag und laden mit einem Flyer zu vier digitalen Austauschtreffen inkl. Abschluss ein.

Die Schulferien in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein liegen 2022 einmal mehr rund um Ostern, so dass ein Vier-Wochen-Prozess vor den Osterferien abgeschlossen sein kann. Man kann sich schlicht für die ersten vier Wochen entscheiden, vielleicht aber auch eine davon auslassen und die fünfte Woche „Jesus – und ich“ fürs gemeinsame Finale wählen. Bei den beiden Folgewochen, Kar- und Osterwoche, ist es dann jeder und jedem einzelnen überlassen, ob sie oder er die Begleitmappe in dieser Zeit täglich zur Hand nimmt, um weiterhin zu üben.

Ergänzend noch dies:
Im Norden Deutschlands hat sich in den letzten fast zwanzig Jahren eine Vier-Wochen-Form der Exerzitien im Alltag etabliert. Bei den einzelnen Begleitmappen der vergangenen Jahre steht mal mehr, mal weniger das Vier-Wochen-Schema der dreißigtägigen Exerzitien des Hl. Ignatius von Loyola Pate. (Mehr dazu in einem gut lesbaren Artikel des Jesuiten Benno Kuppler.)
Im Süden hingegen findet man öfters Begeitmaterialien zu Exerzitien im Alltag, die die gesamte Zeitspanne der vorösterlichen Zeit in den Blick nehmen. Sie sind nicht selten ebenso am ignatianischen Vier-Wochen-Schema orientiert – und erstrecken sich von Aschermittwoch bis zum Ostersonntag.
Da der Film MARIA MAGDALENA nicht mit der Grablegung Jesu und der Trauer Maria Magdalenas endet, sondern die Auferstehung Jesu und deren Folgen für Maria Magdalena und die Jünger vor Augen führt, lag es nahe, das Finale des Films für den Exerzitienweg zu berücksichtigen – und so der Karwoche noch die Osterwoche folgen zu lassen. Somit umfasst die Begleitmappe im Kern Impulse und Fragen für siebeneinhalb Wochen.
Mancherorts wird es nicht möglich sein, Menschen für einen solch langen, gemeinsamen Prozess zu gewinnen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Nicht selten verhindern Schulferien, meist rund um Ostern, ein Miteinander, das über vier Wochen andauert.
Der eine oder die andere aber möchte – in Anlehnung an die Fastenaktion Sieben Wochen Ohne – auch in diesem Jahr und mit Blick auf den Film MARIA MAGDALENA einen Exerzitien-im-Alltag-Weg begehen, der die gesamten vierzig Tage vor Ostern in den Blick nimmt. Dem soll nichts im Wege stehen.